BRS News
Hessen will kleine Schlachtbetriebe erhalten
Hessen fordert in einem Beschlussvorschlag für die vom 13. - 15.3. tagende Agrarministerkonferenz eine Trendwende gegen das Sterben regionaler Schlachtbetriebe und die seit Jahren anhaltende stetige Abnahme handwerklicher Fleischverarbeitung und schlägt vor, die Regelungen des mittlerweile 20 Jahre alten EU-Hygienepaketes
und dessen deutscher Umsetzung auf den Prüfstand zu stellen. Das Bundesland will prüfen lassen, ob im Sinne einer Entbürokratisierung Erleichterungen geschaffen werden können. Eine Expertenrunde soll zeitnah Vorschläge auf den Tisch legen, wie die Situation für kleine handwerkliche Schlachtbetriebe verbessert werden kann. Außerdem macht das Land in seinem Beschlussvorschlag deutlich, welche Maßnahmen vom Bund kurzfristig umgesetzt werden können. Dabei gehe es unter anderem darum, bei der mobilen Schlachtung und beim Immissionsschutzrecht Hemmnisse zu beseitigen.
Neue Ernährungsempfehlungen der DGE für große Teile der Bevölkerung problematisch
Die neuen DGE-Empfehlungen könnten de facto größeren Teilen der Bevölkerung in Deutschland nicht nur nichts nutzen, sondern sogar schaden
, behauptet die Deutsche Akademie für Präventivmedizin in einer aktuellen Pressemeldung vom 11.03. zu den neuen Empfehlungen der Ernährungsempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.
Niedersachsens Milcherzeuger kritisieren 4-Punkte-Plan des BMEL für eine zukunftsfähige Milchviehhaltung
Ein vom Bundeslandwirtschaftsministerium veröffentlichter Vier-Punkte-Plan für eine zukunftsfähige Milchviehhaltung, die unter anderem bei Lieferbeziehungen zwischen Milcherzeugern und Molkereien eine vertragliche Verpflichtung mit festgelegten Bestandteilen vorsieht, wird von den niedersächsischen Milcherzeugern kritisiert. Bei einer vorherigen Preisfestlegung werden die Molkereien bei einem volatilen Markt, wie es der Milchmarkt ist, Sicherheitsabschläge machen müssen. Bei einer Mengenregulierung wird der Weltmarkt mit Milch aus Ländern wie den USA die fehlenden Mengen kompensieren. Beides schwächt die Marktposition deutscher Milcherzeuger
, kritisiert Manfred Tannen, Vorsitzender des Milchausschusses im Landvolk Niedersachsen. Das Einzige, was uns diese Maßnahme bringen wird, ist mehr Bürokratie, denn die Einhaltung dieses Gesetzes muss überprüft werden. Der gewünschte Effekt der höheren Verhandlungsmacht wird ausbleiben
, erläutert Landvolk-Vizepräsident und Milchviehhalter Frank Kohlenberg. Das Landvolk Niedersachsen zeigt stattdessen Maßnahmen auf, die der Breite der Milcherzeuger helfen sollen.
BRS: DGE versucht sich mit neuen Ernährungsempfehlungen an der „Quadratur des Kreises“ und überschreitet Kompetenzen
Bei ihrem jährlichen Bundeskongress in Kassel hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) in der letzten Woche ihre aktuellen Empfehlungen für Ernährung vorgestellt. Sie empfiehlt für 2024 nur noch 400 Gramm Milchprodukte pro Tag und rd. 300 Gramm Fleisch pro Woche zu verzehren. Das ist die Hälfte der Empfehlung des Vorjahres. Damit versucht sich die Deutsche Gesellschaft an der Quadratur des Kreises, wirft Dr. Nora Hammer, Geschäftsführerin des Bundesverbandes Rind und Schwein e.V. der DGE vor. Neben einer gesunden Nährstoffversorgung sollen Umweltaspekte und Tierwohl künftig berücksichtigt werden. In ihrem neuen Modellierungsansatz löst sich die DGE von internationalen Nachhaltigkeitsdefinitionen und wählt willkürlich Indikatoren, die nicht nachvollziehbar sind bzw. die Nachhaltigkeit nur unzureichend abbilden,
kritisiert Hammer. Der BRS war im Vorfeld aufgerufen, den neuen Modellierungsansatz zu kommentieren und hat das neben vielen anderen Branchenverbänden getan.
Deckzentrum: Bis zu 90 % der Betriebe wollen umbauen
(c)SuS - Laut Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung mussten Sauenhalter bis zum 9. Februar ein Konzept für den Umbau des Deckzentrums bei ihrem Veterinäramt vorlegen. Anderenfalls müssen sie die Sauenhaltung innerhalb der nächsten zwei Jahre aufgeben. In Nordrhein-Westfalen liegt bei 85 % der Sauenhalter ein Konzept zum Umbau vor, wie das Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben berichtet hat. Steinfurt, Borken und Coesfeld sind die viehstärksten Kreise in NRW. In Steinfurt liegen von 78 % der Betriebe, die eine Rückmeldung an das Veterinäramt gegeben haben, Konzepte zur Umrüstung vor. In Borken sind es knapp 77 % und in Coesfeld 88 %.
Mehr Klebsiellen-Mastitiden bei Gülle-Separat-Einstreu
Die vom Gesetzgeber geforderte bodennaher Ausbringung der Gülle hat in vielen Milchviehbetrieben die Anschaffung einer Gülle-Separieranlage erforderlich gemacht. Das anfallende Separat (Gülle-Feststoff) wird häufig als Einstreu in Tiefboxen verwendet. Im Vergleich zur Stroheinstreu ist es preisgünstiger, auf dem Betrieb ständig verfügbar und die Boxenpflege ist leichter zu mechanisieren. In einer Studie des Eutergesundheitsdienstes der Tierseuchenkasse Baden-Württemberg konnte das gehäufte Auftreten von schwer therapierbaren Eutermastitiden durch Klebsiella-Stämme beim Einsatz von Gülle-Separat als Einstreumaterial festgestellt werden. Da die Streuung unter den betrachteten Betrieben hoch war, ist eine weitere Untersuchung der Auswirkungen von Zusätzen erforderlich.
BRS: Novelle des Tierschutzgesetzes - starke Einschnitte in Zucht und Haltung
Das Bundeslandwirtschaftsministerium hat einen Entwurf zur Änderung des Tierschutzgesetzes vorgelegt. Alle Beteuerungen der Bundesregierung für einen Bürokratieabbau werden auch durch diesen Entwurf konterkariert und unglaubwürdig. "Allein durch die vorgesehene Kennzeichnungspflicht verendeter Ferkel kommt auf einen Sauenbetrieb mittlerer Größe, zusätzlich zu den bisherigen Aufzeichnungspflichten, eine Arbeitsmehrbelastung von 70 Arbeitsstunden pro Jahr zu, kritisiert Dr. Nora Hammer, Geschäftsführerin des Bundesverbandes Rind und Schwein e.V. Weitere Mehrkosten in Höhe von rd. 1 Mrd. € entstehen nach Schätzungen des BRS durch geplante Verschärfungen beim Kupierverbot. Wirklich bedauerlich ist zudem, dass das Ministerium aktuellen Erkenntnissen bei der Schwanzbeißproblematik mit dem vorliegenden Referentenentwurf nicht folgt. Die Teilergebnisse des vom Ministerium selbst finanzierten Konsortialprojekts zum Verzicht auf Schwanzkupieren beim Schwein (KoVeSch) zeigen eindrücklich, dass mehr Platz und die Haltungsform allein, Schwanzbeißen nicht verhindern können.
QS-Eigenkontrollcheckliste jetzt im App-Store
Für die betriebliche Eigenkontrolle stellt die QS Qualität und Sicherheit GmbH (QS) für Systempartner aus der Landwirtschaft und Erzeugung Eigenkontrollchecklisten zur Verfügung. Diese können jetzt auch in der neuen App QS-Eigenkontrollcheckliste aufgerufen und bearbeitet werden. Ein integriertes Newsportal ergänzt die Checklistenfunktion und informiert die Nutzer zeitnah über die für sie relevanten Neuigkeiten rund um das QS-System. Die App ist kostenlos in jedem App-Store herunterladbar.
Anwendung der Rinder-Salmonellose-Verordnung in Bayern ausgesetzt
Die Anwendung der Rinder-Salmonellose-Verordnung (RindSalmV) wird in Bayern ab dem 06.03.2024 ausgesetzt. Das hat das Bayerische Umweltministerium veranlasst und die Veterinärbehörden entsprechend informiert. Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber spricht von einer Entlastung der Rinderhalter. Das Friedrich-Loeffler-Institut – Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit (FLI) kommt in einer aktuellen Stellungnahme zu dem Ergebnis, dass die Rinder-Salmonellose kein erhebliches Risiko für die Gesundheit der Rinder in Deutschland darstellt.
Ferkelaufzucht mit unterschiedlichem Vermahlungsgrad von Getreide
Bei der Futterherstellung für Ferkel stellt sich immer wieder die Frage, wie die ideale Schrotfeinheit von Getreide ist. Der letzte Fütterungsversuch, wo dies untersucht wurde, liegt bereits 10 Jahre zurück. Aus diesem Grund wurde ein neuer Versuch am Staatsgut Schwarzenau durchgeführt. Wie und ob sich die Einstellung der Schrotfeinheit auf die Leistung sowie auf das Tierwohl von Ferkeln auswirkt, haben Dr. Wolfgang Preißinger und Simone Scherb der Bayrischen Landesanstalt für Landwirtschaft Institut für Tierernährung und Futterwirtschaft in einem aktuellen proteinmarkt-Fachbeitrag zusammengefasst.