Massentierhaltung
Blick in die Zukunft – Initiative für mehr Tierwohl
Da alle Maßnahmen, die über die gesetzlichen Vorgaben hinausgehen, mit zusätzlichen Kosten verbunden sind, haben sich große Unternehmen des Lebensmittelhandels bereiterklärt, ausgewählte zusätzliche Leistungen zu finanzieren. Hieraus ist die freiwillige, wirtschaftsgetrageneInitiative für mehr Tierwohlentstanden. Sie wird seit ab Januar 2015 in die Praxis umgesetzt. Interessierte Landwirte können spezielle Tierwohlkriterien aus einer Liste auswählen und in ihren Betrieben anwenden. Die Einhaltung wird durch eine neutrale Stelle streng überwacht und aus einem speziellen Fonds des Lebensmittelhandels für die Dauer von zunächst drei Jahren finanziert.
Die strengen gesetzlichen Vorschriften gelten für jedes einzelne Tier
In der EU sowie in Deutschland gibt es umfangreiche und im weltweiten Vergleich sehr strenge gesetzliche Vorschriften für die Haltung, den Transport und die Schlachtung von Nutztieren. Die Vorschriften werden regelmäßig an die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse angepasst. Sie zielen darauf ab, dass die Tiere ihren Bedürfnissen entsprechend gehalten und Leid sowie Umweltbelastungen vermieden werden. So ist z.B. vorgeschrieben, wie viel Bewegungsmöglichkeiten ein Tier mindestens haben muss, wie die Licht- und Temperaturverhältnisse sein müssen, wie der Boden oder die Fütterungs- und Tränkevorrichtungen zu gestalten sind oder unter welchen Bedingungen bestimmte medizinische Eingriffe zulässig sind. Alle Vorschriften beziehen sich immer auf das Einzeltier, daher ist die Größe des Tierbestandes für den Tierschutz unerheblich. Die Einhaltung der Vorschriften wird auf europäischer und auf nationaler Ebene sowohl behördlich als auch durch freiwillige Eigenkontrolle, z.B. im Rahmen des QS-Systems, überwacht.Moderne Ställe sind ein Fortschritt für Tierschutz und Tierwohl
Den Nutztieren geht es heute besser als früher. Zur Kosteneinsparung sowie zur Verbesserung des Tierschutzes und der Arbeitseffizienz werden alten Ställe modernisiert oder nicht weitergenutzt. Nach wissenschaftlichem Erkenntnisstand werden moderne, neue Ställe gebaut, die sowohl den Tieren als auch den Haltern bessere Bedingungen bieten. Neue Sauenställe werden heute meist für 300 bis 400 Sauen geplant und Mastställe für 2.000 bis 3.000 Schweine. Diese modernen Ställe bieten im Vergleich zur vermeintlichguten alten Zeitviel bessere Haltungsbedingungen z.B. in Bezug auf Platz, Licht, Hygiene, Stallklima und Fütterung. Technische Neuerungen, wie Tieridentifikationssysteme, Fütterungssysteme, Entmistungsanlagen und Klimacomputer erleichtern den Landwirten die ehemals schweren körperlichen Arbeiten. So haben sie mehr Zeit, Gesundheitszustand, Verhalten und Leistung ihrer Tiere zu beobachten und bei Problemen sofort zu reagieren. Tiergesundheitsindikatoren zeigen, dass sich das Tierwohl im Zuge der Modernisierung und der tierärztlichen Betreuung stetig verbessert.
Die heutige Tierhaltung steht vor großen Herausforderungen
Mit der wachsenden Weltbevölkerung steigt auch die Nachfrage nach tierischen Lebensmitteln. Für die Nutztierhaltung ergeben sich hieraus neue Herausforderungen. Berechnungen der Food and Agriculture Organization (FAO) sagen für 2030 eine weltweite Fleischproduktion von 350 Mio. t voraus. Als wichtiger Wirtschaftsfaktor und Arbeitgeber im ländlichen Raum leistet die deutsche Tierhaltung mit den vor- und nachgelagerten Wirtschaftsbereichen ihren Beitrag hierzu. Wie alle anderen Wirtschaftsbereiche erfolgt auch die Nutztierhaltung nach ökonomischen Grundsätzen. Die Landwirte müssen sich im internationalen Wettbewerb erfolgreich behaupten. Oft konkurrieren sie dabei mit Ländern, in denen – nicht zuletzt aufgrund geringerer Auflagen – deutlich günstiger produziert werden kann. Die Grundvoraussetzung für ihren wirtschaftlichen Erfolg sind gesunde Tiere, denen es gut geht und die hochwertige Lebensmittel liefern. Die deutschen Verbraucher fordern höchste Maßstäbe für die Lebensmittelsicherheit, -qualität und -vielfalt, bei gleichzeitiger Umweltschonung, hohen Tierschutzstandards und niedrigen Verbraucherpreisen.