Verzerrte Argumentationskette Weniger Fleisch => weniger Futtermittel => mehr Nahrung für die Menschen
Die Nahrungsmittelkonkurrenz zwischen Mensch und Tier ist ein oft diskutiertes Thema. Selbst wenn die Nachfrage nach Futtermitteln durch weniger Fleischkonsum sinken würde und damit theoretisch mehr pflanzliche Nahrungsmittel für Menschen zur Verfügung stünden, wäre noch nicht garantiert, dass damit auch wirklich hungrige Mägen gefüllt werden. Es fehlt grundsätzlich nicht am Nahrungsmittelangebot. Selbst bei weltweit ausreichender Verfügbarkeit haben viele Menschen keinen ausreichenden Zugang zu Lebensmitteln, weil sie zu arm sind, um dafür bezahlen zu können. Deshalb würden wohl viele der Pflanzen, die nicht mehr als Futter gebraucht würden, nicht als Nahrung für Menschen angeboten, sondern überhaupt nicht mehr angebaut werden. Armutsbekämpfung muss deshalb ein zentraler Ansatzpunkt für die Ernährungssicherung sein.
Zu berücksichtigen ist in diesem Zusammenhang auch, dass sich die Futterverwertung der Nutztiere stark verbessert hat: Benötigte man früher 10 kg Futtergetreide für 1 kg Schweinefleisch, reichen dafür heute meist etwa 2,5 kg aus. Darüber hinaus ist zu bedenken, dass der Mensch viele tierische Futtermittel nicht für seine Ernährung nutzen kann und Tiere häufig auch mit Reststoffen – z.B. Schrot aus der Sojaölherstellung – gefüttert werden. Auch wird das Grünland, das oft nicht als Ackerfläche nutzbar ist und rund 70 % der globalen Nutzfläche ausmacht, über den Pansen der Wiederkäuer zu Fleisch veredelt und durch die Tiere erhalten – diese Nutzung stellt folglich keine Nahrungskonkurrenz für uns Menschen dar.