22.01.2019rss_feed

Was der Ökolandbau für Umwelt und Gesellschaft leistet

Der ökologische Landbau gilt als nachhaltiges Landnutzungssystem und wird deshalb in besonderer Weise politisch unterstützt. Allerdings gibt es in Politik und Wissenschaft unterschiedliche Einschätzungen hinsichtlich seiner Potenziale. Um einen fundierten Überblick über den aktuellen Stand des Wissens zu bekommen und die gesellschaftlichen Leistungen des Ökolandbaus differenziert zu bewerten, hat das Thünen-Institut zusammen mit anderen Forschungspartnern die wissenschaftliche Literatur zu diesem Thema ausgewertet. Besonderes Augenmerk wurde auf die Bereiche Wasserschutz, Bodenfruchtbarkeit, biologische Vielfalt, Klimaschutz und -anpassung, Ressourceneffizienz und Tierwohl gelegt.
Vorteile der ökologischen Wirtschaftsweise zeigten sich für Bodenfruchtbarkeit und Biodiversität sowie Schutz von Grund- und Oberflächenwasser. Auch bei Hochwasser- und Erosionsschutz kann der Ökolandbau punkten. Weniger eindeutig ist der Beitrag des ökologischen Landbaus zum Klimaschutz, wenn die Emissionen auf das Ertragsniveau bezogen werden und beim Tierschutz.
Die Autoren kommen daher zusammenfassend zu dem Ergebnis: Es ist deshalb zu schlussfolgern, dass der ökologische Landbau einen relevanten Beitrag zur Lösung der umwelt‐ und ressourcenpolitischen Herausforderungen dieser Zeit leisten kann und zu Recht als eine Schlüsseltechnologie für eine nachhaltige Landnutzung gilt.

Das bedeute aber nicht, dass der Öko-Landbau nachhaltiger als die konventionelle Landwirtschaft sei, stellte der ehemalige Abteilungsleiter für Landwirtschaft, Ernährung und Markt im Thüringer Landwirtschaftsministerium anlässlich eines Vortrages am 19.01. in Jena fest. Stattdessen solle die agrar- und umweltpolitische Orientierung dem Grundsatz einer gleichermaßen effizienten und umweltverträglichen Landwirtschaft folgen, forderte der ehemalige Direktor des Forschungszentrums für Bodenfruchtbarkeit in Jena. Ziel jeder agrar- und umweltpolitische Orientierung müsse eine nachhaltige, hohe Intensität der Landnutzung sowie die vollständige Nettoselbstversorgung Deutschlands sein. Das könne nur über eine ausgeglichene Agrar-Außenhandelsbilanz abgesichert werden.

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