Stickstoff-Debatte läuft einseitig und mit Gedächtnisverlust
Nach Meinung des Dortmunder Statistikers Prof. Walter Krämer, des RWI-Vizepräsidenten Dr. Thomas K. Bauerr sowie des Berliner Psychologen Gerd Gigerenzer wird die aktuelle
Stickstoff-Debatte einseitig und mit Gedächtnisverlustgeführt. In einer aktuellen Presseveröffentlichung zur
Unstatistik des Monats Märzkritisieren die Experten die Ergebnisse einer Studie, die im Auftrag des Umweltbundesamtes erstellt wurde, die herausgefunden haben will, dass 5996 Bundesbürger an Herz-Kreislauf-Krankheiten vorzeitig verstorben seien. Wissenschaftlich sei das unsinnig und werfe kein gutes Licht auf das Umweltbundesamt.
Die Wissenschaflter warnen vor einer einseitigen Stickstoff-Debatte.
Um Risiken einordnen zu können, seien Vergleichsmaßstäbe hilfreich.
Früher haben wir uns um CO2 und das Ozonloch gesorgt und deswegen den Diesel gepriesen; heute sorgen wir uns um NOx und preisen das Elektroauto. Dabei übersehen wir, dass jede Technik Vor- und Nachteile hat, wie eine frühere Veröffentlichung des Umweltbundesamtes veranschaulicht. Ein Elektroauto mit 250 km Reichweite verursacht in Deutschland derzeit weit mehr Treibhausgasemissionen als ein Diesel, vor allem wegen der Strombereitstellung und des Energieaufwands für die Produktion.
Um Risiken einordnen zu können, seien Vergleichsmaßstäbe hilfreich.
Die Feinstaub-Produktion von drei Zigaretten ist zehnmal so hoch wie jene, die am Auspuff eines alten Ford Mondeo Euro-3 Diesel eine halbe Stunde lang gemessen wurde. Ein Adventskranz mit vier brennenden Kerzen kann bereits die Grenzwerte für NOx überschreiten. Die von Umweltschützern immer wieder betonten Gefahren durch Feinstaub oder Pflanzengifte seien nach Meinung der Experten dagegen in Deutschland relativ klein.