21.01.2021rss_feed

Nutzer der Erzeugerringdatenbank freuen sich über neues Auswertungsmodul

Ende des Jahres konnten die Erzeugerringe das Projekt NP-Stallbilanz Dank finanzieller Unterstützung der Landwirtschaftlichen Rentenbank fertig stellen. Damit steht den Nutzern der Erzeugerringdatenbank www.erzeugerring.info ein neues Auswertungsmodul zur Verfügung.
Die Ermittlung des Nährstoffanfalls erfolgt in vielen Bundesländern anhand von Standardwerten gemäß Anlage 1 DüV. Kann der Betrieb nachweisen, dass die aufgebrachte Stickstoffmenge, insbesondere durch besondere Haltungs- oder Fütterungsverfahren abweicht, können nach § 6 Absatz 4, Satz 2 andere Werte genutzt werden. So ist es in Niedersachsen bereits heute möglich, die Bilanz der Nährstoffe aus dem Nährstoffgehalt des aktuell eingesetzten Futters gemäß Futtermittelnährstoffdeklaration und des Tierzuwachses zu ermitteln, wenn dieser dokumentiert wird und glaubhaft dargelegt wurde. Unterstützung bietet das neue Modul NP-Stallbilanz.

So funktioniert die Bilanzierung

Das neue Modul berechnet für jeden Ferkelerzeuger- und Mastbetrieb, der Stickstoff (N) und Phosphor (P) anhand aktueller Futtermitteldeklarationen buchen kann, den Nährstoff-In- und -Output. Hierfür werden Leistungen (Nährstoffaufnahme, Zuwachs an Lebendmasse, Nährstoffgehalt und Ansatz im Zuwachs), Nährstoffabgabe (Nährstoffe in den Produkten) und Nährstoffausscheidung bilanziert. In die Datenbank müssen hierfür u.a. folgende Daten hochgeladen werden:

  • Nährstoffaufnahme = Verbrauchte Futtermengen x Nährstoffgehalte im Futter
  • Ansatz im Zuwachs = Zuwachs an Lebendmasse in kg x Gehalt im Zuwachs( z.B. 25,6 g N/kg, 5,1 g P/kg bei Schweinen)
  • Nährstoffabgabe im Produkt (Zuwachs) x Gehalt im Produkt
  • Angabe der Nährstoffausscheidung (NP).

Die Datenbank weist die gebuchten Phosphor- und Rohproteinwerte aus und berechnet aus dem Ansatz die ausgeschiedenen Stickstoff- und Phosphormengen je Kilogramm Zuwachs. Parallel werden die DLG-Vergleichswerte gemäß DLG-Merkblatt 418 für das individuelle betriebliche Leistungsniveau auf der Basis von Tageszunahmen und Wurfgröße berechnet und neben die gebuchten Werte gestellt. So erkennt man schnell, ob man mit Buchung der aktuellen Futternährstoffe oder mit der Schätzung besser fährt.


Erste Ergebnisse

(c)BRS:  NP-Stallbilanz

(c)BRS: NP-Stallbilanz

Erste Auswertungsergebnisse zeigen, dass eine stark nährstoffreduzierte Fütterung nicht mit Leistungseinbußen verbunden ist und empfohlen werden kann. Außerdem zeigen die Ergebnisse, dass sich über die Fütterung der Stickstoffausstoß über die Gülle deutlich senken lässt. Im Gegensatz zur Kalkulation mit Schätzwerten belegen die Auswertungen, dass die Gülle bei stark nährstoffreduzierten Rationen wesentlich weniger Nährstoffe enthält. Die Differenz zu den DLG-Werten betrug 0,5 bis 1,5 kg N je Mastplatz. Für einen Mastbetrieb mit 1.500 Mastplätzen und 3,5 Umtrieben wäre das eine positive N-Bilanz pro Jahr von rd. 2.625 kg N oder 15 nachzuweisende Hektar für die N-Düngung.

Mithilfe der Ergebnisse des Projektes NP-Stallbilanz sind über die Erzeugerringdatenbank interessante Zusatzauswertungen z.B. zum Einfluss der Haltungsform, der Rationszusammensetzung (Nebenprodukte) oder der Jungebermast auf den Nährstoffanfall in der Gülle möglich.

Mit der Erweiterung der Erzeugerringdatenbank können die Beratungsorganisationen ihre Beratungen rund um das Thema Düngeverordnung erweitern. Die Ergebnisse zeigen, dass die Forderung zur verpflichtenden Einführung einer Mehrphasenfütterung, wie sie derzeit der Kabinettsentwurf zur TA Luft vorgesehen ist, übertrieben ist: Eine Nährstoffbilanzierung ist völlig ausreichend.


Ausblick

Zu klären ist, warum Bilanzen auf Basis von Schätzwerten und Deklarationswerten so stark voneinander abweichen. Aktuell wird mit einem Bedarf von 25,6 g Stickstoff je kg Zuwachs kalkuliert. Dieser Wert stammt aus Schlachtkörperanalysen, die mehr als 15 Jahre alt sind. Da die Schweine in Deutschland seither wesentlich fleischreicher geworden sind und ein gestiegener Fleischansatz mit einer höheren Stickstoffbindung im Schlachtkörper einhergeht, empfiehlt der Bundesverband neue Zerlegeversuche durchzuführen. Der BRS sieht die Chance, damit künftig das Proteinansatzvermögen moderner Genetiken noch besser abbilden zu können.


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