15.09.2021rss_feed

Bauernverband zum Branchentreff Schwein des BMEL

Zu den katastrophalen Preisen am Schweinemarkt und dem dazu kurzfristig einberufenen, virtuellen Branchentreffen mit Verbänden und Unternehmen der Lebensmittelkette in der Fleischwirtschaft bei Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner, fordert der Veredelungspräsident des Deutschen Bauernverbandes, Hubertus Beringmeier, alle Partner in der Wertschöpfungskette auf, aktiv auf die prekäre Lage zu reagieren: Das aktuelle Preisniveau ist ruinös für unsere Schweinehalter. Die anhaltend katastrophale Marktlage ist für alle Betriebe existenzbedrohend.


Die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) hat anlässlich ihrer kürzlich in Herrieden abgehaltenen Mitgliederversammlung zu einer klaren Neupositionierung der deutschen
Erzeugungskette für Schweinefleisch aufgerufen. In einem Positionspapier hat man folgende Forderungen an die Politik, den Handel und alle weiteren Marktteilnehmer erarbeitet und eingefordert:

  1. Die deutsche Fleischerzeugung hat ursächlich mit dem Beginn der Doppelkrise durch dieCorona-Pandemie und die Afrikanische Schweinepest signifikant an internationaler Wettbewerbsfähigkeit verloren. Die Preise für Ferkel und Schlachtschweine bewegen sich im globalen Vergleich auf dem niedrigsten Niveau der Nachkriegsgeschichte. Die ökonomische Schieflage beruht aber auch auf den überzogenen kostenintensiven Vorgaben der Politik, die die heimische Produktion derart verteuert, dass deutsche Erzeuger brutal aus dem Markt gedrängt werden. Die deutsche Gesetzgebung hat im Zuge der o. g. Krisen allen Kettenmitgliedern der Fleischerzeugungsstufe kostenträchtige Auflagen verordnet, die zahlreiche Existenzen vernichtet und massiv Produktionsanteile ins Ausland verlagert.

  2. Wenn die Gesellschaft und die Politik einen Wandel in der Nutztierhaltung wünschen, darf sich das nicht nur einseitig auf die hiesigen Produzenten erstrecken. Der Lebensmittelhandel (LEH), der Großhandel, die Gastronomie einschließlich der Kantinen sowie die Verarbeitungsstufe müssen sich folgerichtig aus Gründen der Nachhaltigkeit klar und unmissverständlich zur deutschen Herkunft bekennen. Daher darf sich das vom LEH entwickelte System der Initiative Tierwohl (ITW) nicht nur auf den kleineren Frischfleischmarkt beschränken, welcher hierzulande einen Marktanteil von 20 bis 30 Prozent ausmacht, sondern muss auch die Verarbeitungsware, die größtenteils aus dem Ausland kommt, mit integrieren Billigeinfuhren aus Drittländern, die die Ziele der deutschen Tierschutzgesetzgebung unterlaufen, müssen komplett unterbunden werden. Branchenübergreifend muss daher ein Bekenntnis zu höheren Tierschutzstandards beispielsweise nach dem Vorbild Österreichs abgegeben werden. Hier ist das System der AgrarMarkt Austria (AMA) richtungsweisend.

  3. In größter Notlage befindet sich aktuell die deutschen Ferkelerzeuger- und Zuchtstufe, dem Rückgrat der deutschen Schweineproduktion. Daher ist nach Auffassung der VEZG die Einführung einer 5*D-Erzeugungsstrategie zielführend. Die fünf Stufen der Geburt, Aufzucht, Mast, Schlachtung sowie Zerlegung und Verarbeitung müssen sich stufenübergreifend zu qualitätssichernden Garantieerklärungen bekennen. Eine Austauschbarkeit mit Waren, die nicht nach deutschen Standards produziert worden sind, muss im Rahmen einer freiwilligen Selbstverpflichtung des LEHs und des Großhandels ausgeschlossen werden.

  4. Am Ende des Prozesses muss es gelingen, dass mit einer in Deutschland verringerten Fleischerzeugung auf allen Stufen der Fleischerzeugungskette eine höhere Wertschöpfung erzielt wird. Der Wettbewerb alleine über Preisführerschaft und Mengenmaximierung wird nicht mehr als nachhaltig angesehen.


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